Beaglekauf-Augen auf
                                                    
                       Augen auf beim Beaglekauf !     
         
Als  Interessent für einen Familienbeagle und später vielleicht auch als  Besitzer eines solchen, sollte man sich schon im Vorfeld sorgfältig und  gewissenhaft informieren, ehe es später Tränen und Enttäuschungen gibt.
Leider  gibt es viele Leute, die sich als verantwortungsvolle und erfahrene  Züchter ausgeben, im Grunde aber rein gar nichts mit solchen zu tun  haben. Aus diesem Grunde müssen Sie in Ihrem eigenen Interesse ganz  genau hinsehen, von wem sie einen Welpen kaufen. 
Erfahrene  Züchter können Welpeninteressenten allein schon aufgrund der ersten  Frage, die diese stellen, grob in zwei Typen einteilen. Zwar stimmt dies  nicht immer, aber zumindestens fast immer. Je nach Typ kann man dann  als Züchter auf die Eigenschaften des Interessenten schließen. Die  Standardfragen sind:
 
Typ 1: Haben Sie noch einen tricolor Rüden (…eine zweifarbige Hündin, …überhaupt noch Welpen abzugeben, …eine Warteliste)?
 
Typ 2: Wieviel kostet ein Welpe?
 
Wenn  Typ 1 sich überhaupt nach dem Preis erkundigt, dann in der Regel erst,  nachdem er dem Züchter ein Loch in den Bauch zu gänzlich anderen Dingen  gefragt hat, oftmals erst beim ersten Besuch.
 
Das  ist so, weil dieser Typ Welpeninteressent sich umfangreich  vorabinformiert hat. Er kennt sich mit der Zucht von Hunderassen aus, er  hat sich intensiv mit der Rasse die ihm gefällt beschäftigt oder hatte  schon mal einen solchen Hund, er ist kundig. 
 
Und  dazu gehört, daß er bereits weiß, zwischen welchen Eckpreisen sich in  Deutschland solide gezüchtete, optimal aufgezogene Beaglewelpen bewegen,  nämlich zwischen 850 und 1200 Euro. Er weiß welche Zuchten eher im  unteren Preisbereich Welpen abgeben (z.B. Liebhaberzuchten, Zwinger mit  dem Zuchtziel Familien- und Begleithund) und welche Züchter eher im  oberen Preissegment liegen (Championatszuchten, auf Schauen besonders  erfolgreiche und engagierte Züchter). Er weiß, daß bei gleich guter  Aufzucht unter kontrollierten Bedingungen die Preise eben von Zuchtziel  und Schauerfolgen, Verband und eventueller Zuchteignung von Zwinger und  Welpen abhängig sind.
 
Vor  allem weiß er auch, daß Welpen jenseits der 1200 Euro garnicht  öffentlich beworben werden, da Zwinger die derart exzellente Welpen  züchten, jahrelange Wartelisten haben, auf die auch keineswegs jeder  kommt. Und er weiß, daß Welpen unterhalb der 800 Euro nicht aus einer  reellen, kontrollierten Zucht und optimalen Aufzucht stammen können,  denn er kennt die erheblichen Kosten die dafür anfallen.
 
Unterhält  er sich also mit dem Züchter, erkundigt sich nach Abstammung und  Zuchtzielen, erfragt die Anzahl der Zuchthunde usw., dann weiß er  bereits, mit welchem Preis er rechnen kann.
 
Typ  2 dagegen hat diese Vorkenntnisse nicht. Er weiß, er möchte einen  Beagle, er kennt individuelle Exemplare der Rasse, aber mit dem Kauf  eines Welpen wirklich beschäftigt hat er sich bisher nicht. Meistens hat  er noch nie einen Rassehundwelpen selbst gekauft und wenn er etwas  darüber weiß, dann sind dies regelmäßig Hörensagen oder Vermutungen,  eventuell Erfahrungen Dritter, von denen er nicht weiß, wie sie  überhaupt gemacht wurden. Er weiß nur eins, er möchte nun einen  Beaglewelpen und er geht an die Sache anders heran als Typ 1.
 
Statt  sich in die Materie wirklich einzuarbeiten und sich umfassend zu  informieren, überträgt Typ 2 seine Erfahrungen aus dem Kauf von Dingen  auf den Kauf eines Hundes. Er betrachtet also den Welpen als eine Art  fabrikneue “Marke” und “Modell” mit stets gleichbleibenden  Eigenschaften, weshalb er daraufhin zuvorderst auf den Preis sieht. Wie  der Käufer eines Autos, der nach der Wahl der Marke und des Modells nur  noch feststellen muß, übrigens zu Recht, wo er die besten Konditionen  und den günstigsten Kaufpreis für ebendiesen Wagen findet, der ja  überall als fabrikneuer PKW derselbe ist, denkt er, daß dies auch das  richtige Kriterium für die Auswahl eines Welpen ist.
 
Da  er sich vorab nicht kundig gemacht hat, übersieht er völlig, daß weder  ein einzelner Welpe noch eine Rasse so homogen und vor allem zentral  gelenkt “hergestellt” wird. Er versteht nicht, daß je nach Herkunft  eines Welpen dessen Eigenschaften extremst unterschiedlich sein können.  Vor allem aber ist ihm nicht bewußt, daß gerade der Preisvergleich kein  ideales Auswahlkriterium ist. Ihm ist nicht klar, daß hier “Geiz eben  nicht geil” ist, sondern ein besonders niedriger Preis, der unterhalb  der Preise kontrollierter, deutscher Züchter liegt, eher das Merkmal für  sehr schlechte Aufzucht und oft absolut schlechte Eigenschaften des  Welpen ist.
 
Und  der erfahrene Züchter merkt diese Wissensmängel sofort am Stellenwert,  den der Welpeninteressent dem Preis gibt. Er merkt sogar, ob jemand  dieses Grundwissen hat, aber finanziell so angespannt ist, daß er dem  Preis Bedeutung zumessen muß, denn dieser Interessent fragt eher nach  Möglichkeiten der Ratenzahlung, als nach dem Preis selbst.
 
Wie  soll man als Züchter mit solchen Interessenten umgehen? Man kann ihnen  natürlich einfach den eigenen Welpenpreis nennen und sich zurücklehnen,  denn die übliche Reaktion ist, daß der Typ-2-Interessent sich nie wieder  meldet, weil er weiter nach einem billigen Welpen sucht. 
 
Dies ist zwar bequem, aber eben nicht wirklich nett und auch nicht verantwortungsbewußt. 
 
Es  schadet der Rasse, weil auf diese Weise viele, eigentlich nur  unerfahrene Leute Beaglewelpen aus den Hundefabriken, von Massenzüchtern  oder professionellen Hundehändlern kaufen. Diese Welpen sind durch die  Bank meist mangelhaft. Sie sind krank, schlecht aufgezogen, meistens  entsprechen sie dem Rassestandard nicht, viele haben Wesens- und  Charaktermängel, oft stammen sie aus Inzestanpaarungen, sie wurden nicht  sozialisiert und viel zu früh den Müttern weggenommen, die als reine  Gebärmaschinen unter erbärmlichen Bedingungen viele Jahre leben, um  danach auf den Müll geworfen zu werden, und das ist überhaupt nicht im  übertragenen Sinne gemeint. Genau DAS  ist die einzige Methode, mit der man so billig Welpen erzeugen kann  (eine Zucht mag man dies eigentlich nicht nennen), daß man bei einem  Preis von wenigen hundert Euro noch ein profitables Geschäft macht. Und  es sei kein Zweifel erlaubt: die Produzenten von Billigwelpen und deren  Händler verdienen ganz ausgezeichnet! Vor allem an der Naivität und  mangelnden Kenntnis ihrer Kunden.
 
Wenn  diese billigen Welpen dann bei den blauäugigen Welpenkäufern des Typs 2  gelandet sind, brauchen sie regelmäßig früher als später den Tierarzt,  der zuerst einmal versuchen muß, die sehr mangelhafte Aufzucht soweit zu  korrigieren, daß der Welpe überhaupt überlebt. Hat er dies geschafft,  wird ein solcher Welpe meist zu einem Dauerkunden, denn bei Billigwelpen  wird keinerlei Gesundheitsvorsorge betrieben, es wird nicht auf  Vitalität der Zuchtlinien geachtet, und natürlich auch nicht auf  mögliche Inzestschäden. Dazu kommt, daß man die miserable Aufzucht nie  wirklich “reparieren” kann, diese Hunde sind meist auf Lebenszeit  kränklich und anfällig. Der Käufer wird enttäuscht von seinem Beagle  sein und über die “schlechte Gesundheit der Rasse” lamentieren. Er hat  oft immer noch nicht verstanden, daß eine Rasse eben keine Automarke  ist.
 
Viel  schlimmer, gerade beim und für dem Beagle ist, daß diese Billigwelpen  fast immer sehr gravierende Wesens- und Charaktermängel haben. Sie  werden sehr oft zu Angstpullerern und haben gravierende Krankheiten wie  HD (Hüftdysplansie). Inzestschäden beim Wesen, aber auch bei der  Sozialisation, sind oft in Folge Beißattacken ohne Vorwarnung,  Aggression gegen andere Hunde oder gegen Kinder, extreme Nervosität und  Ängstlichkeit, Zwangshandlungen und Stereotypien, Zerstörungswut uvm.. 
 
Als  Züchter dreht es einem den Magen um, wenn man darüber nachdenkt,  welchen schlechten Ruf diese Billigwelpen der Rasse bescheren können und  auch bescheren. Noch schlimmer ist es, darüber nachzudenken, wie  miserabel diese Hunde gezüchtet werden, welche Qualen dies für die  Zuchthunde aber auch die Welpen bedeutet.
 
Zwischen  einem Welpen von einem deutschen Züchter, der einem Zuchtverband Rede  und Antwort stehen muß, der deutsche Tierzuchtgesetze einhält und  natürlich nicht mit teils hunderten von Hündinnen gleichzeitig züchtet,  und einem Welpen aus einer solchen Massenproduktion liegen Welten.
 
Welpenkäufer  sollten sich vor Augen halten, daß bereits nur die ordentliche  Fütterung der Zuchthündin vor und nach der Geburt, die ebenfalls  ordentliche Fütterung der Welpen inkl. Welpenmilch gleich zu Anfang, das  Entwurmen, die Tierarzt- und Zuchtwartskontrollen des Wurfs, chippen  und impfen, die vorschriftsgemäße Haltung und das Zurverfügungstellen  von Spielplatz, Spielzeug und Wurfzimmer etc. bis zum Zeitpunkt der  Abgabe mehr kosten, als die bedauernswerten Welpen dieser Zuchtfabriken  oder von Schwarzzüchtern insgesamt kosten. Noch garnicht einberechnet  sind dabei die anfallende Arbeit, die Vorbereitung der Zuchthündin, die  Gesundheitstests, Decktaxe und die Aufwendungen für die Zuchtzulassung.  Auch nicht einberechnet ist dabei, daß eine korrekt gehaltene  Zuchthündin eben gerade nicht 2x im Jahr gedeckt wird, daß sie  tierärztliche Betreuung bekommt, wenn sie diese braucht, daß man sich  mit ihr beschäftigt und sie nicht im Verschlag ohne Ausgang haust, bis  sie nach einigen Jahren nicht mehr produzieren kann.
 
Übrigens,  das Argument, das Händler und Massenzüchter so gerne einwenden, daß in  den östlichen Ländern Europas die Lebenshaltungskosten so viel billiger  seien und Züchterhunde deshalb auch viel billiger wären, ist schlicht  gelogen. Gute Züchter aus diesen Ländern haben zwar nicht ganz so hohe  Kosten, aber sie haben fast so hohe Kosten. Wie die deutschen Kollegen  fahren sie auf nationale und internationale Schauen, sie füttern  Premiumfutter derselben Marken wie hier, die fast den gleichen Preis  auch dort haben, sie impfen, chippen und entwurmen auch, und im  Durchschnitt zahlen sie dafür bestenfalls 10-15% weniger als wir in  Deutschland zahlen. Rechnet man die Fahrtkosten und den Zeitaufwand mit  ein, dann kosten ihre Welpen genauso viel wie hiesige Züchterwelpen. Wer  es nicht glaubt, kann einfach mal bei einem renommierten ausländischen  Züchter anrufen. Abgesehen davon stammen ein großer Teil der Händler-  und Massenzüchterwelpen garnicht aus den östlichen Ländern, sondern aus  Ländern, die weit höhere Lebenshaltungskosten als wir in Deutschland  haben, z.B. aus Belgien, den Niederlanden oder Dänemark. Dennoch sind  auch diese so spottbillig, daß schon klar ist, wo da was “gespart” wird  und wie es zu solchen Schleuderpreisen kommt.
 
Daß  die Welpeninteressenten sich sogar an diese Händler und Massenzüchter  gewöhnt haben, daß sie diese Methoden überhaupt nicht hinterfragen, ist  auch daran zu erkennen, daß neuerdings sehr viele Interessenten des Typs  2 gleich im Anschluß an den Preis fragen, ob man “den Welpen auch  bringen könne”. Gerade das Haustürgeschäft, das Herumfahren von Welpen  im Händlerkofferraum ist es aber, was den Billigwelpen aus der  Hundefabrik kennzeichnet! 
 
Es  ist also bei vielen bereits so weit, daß sie garnicht erkennen, daß sie  exakt nach einem Fabrikwelpen fragen. Kein solider,  verantwortungsbewußter Züchter wird Welpen einfach so durch die Gegend  zu unbekannten Menschen karren! Es gibt nur eine Sorte “Züchter” die das  tun: Die Hundehändler !!!
 
In  diesem Zusammenhang gibt es noch ein Gerücht: Daß es allein die Papiere  seien, die einen Hund teurer machen würden. Manche Typ-2-Interessenten  fragen im Anschluß noch, ob sie einen Welpen billiger haben könnten,  wenn sie ihn “ohne Papiere” nehmen. Dabei sitzen sie einer Praxis von  Massenzüchtern auf, die zufällig in einem Land produzieren, in dem der  Landeszuchtverband selbst kontrolliert, ob eine Hündin 1 oder mehr Würfe  im Jahr hat. Erlaubt ist nur 1 Wurf, bei eigentlich allen korrekten  Verbänden und Vereinen. Will der Massenzüchter also einerseits die  Papiere für den 1. Wurf, andererseits aber eben in Massen züchten, dann  wird er den 2. Wurf “ohne Papiere” (dies nennt sich “schwarz züchten”)  züchten, das heißt, daß er den Wurf nicht dem Verband meldet. Die  papierlosen, illegal gezüchteten Hunde wird er billiger verkaufen, um  offiziell den Anschein einer korrekten Zucht zu wahren.
 
Für  einen soliden, verantwortungsbewußten Züchter spielt es keine Rolle, ob  er aus einem Wurf einen Welpen mit oder ohne Papiere verkauft. Es sind  nicht die realen, gedruckten Ahnentafeln, die den Preis ausmachen. Es  sind die Bedingungen, die an die Möglichkeit der Erteilung solcher  Ahnentafeln geknüpft sind! Wer seine Welpen mit Papieren offeriert, der  hat diese Bedingungen bereits erfüllt: er hat stets die Zuchtordnung  seines Verbands erfüllt, er hat seine Hunde gesundheitsuntersucht, sein  Zwinger und sein Wurf wurden mehrfach vom Zuchtwart und auch Tierarzt  kontrolliert, er hat die Welpen und ihre Mutter ordentlich gefüttert und  aufgezogen, er hat korrekt entwurmt, geimpft und gechipt, und er hat  die Welpen sozialisiert. Der Preis der Ausstellung der Ahnentafel ist da  nur ein kleiner Teil, der einen geringeren Welpenpreis absolut nicht  rechtfertigen würde. Einen solchen Züchter also danach zu fragen, ist  sinnlos.
 
Was  also soll man tun, wenn man als Züchter, der seine Rasse liebt, solche  Anfragen erhält? Soll man diese Welpeninteressenten einfach  schulterzuckend weiterschicken, sie für dumm und verantwortungslos  halten und ihnen ihre “Dummheit” lassen? 
 
Ich  denke nein. Denn auch diese Menschen haben sich für den Beagle  begeistert und auch sie verdienen es, nötigenfalls mit der Nase darauf  gestoßen zu werden, daß die Weise wie sie an einen Welpenkauf herangehen  ganz einfach falsch ist. Sie haben nicht verdient, am Schluß einen  Billigstwelpen im Haus zu haben, der ihnen enorme Kosten und oft auch  schlimmen Ärger und auch Leid machen wird. Genausowenig wie es die armen  Hunde in den Welpenfabriken verdient haben, daß sie immer weiter so  gequält und ausgebeutet werden, weil so viele Welpenkäufer so unwissend  sind. 
 
Sollten  sie also einen besonders billigen Beaglewelpen angeboten bekommen,  überlegen Sie sich mal auf wessen Kosten das wohl gegangen sein könnte,  und wer letztendlich dafür zahlen muss...